Nicht jeder Prozess verläuft ausschließlich sequenziell. In den meisten Fällen kommt es zu verzweigten Abläufen, die in irgendeiner Form geregelt verlaufen müssen. Um solch einen Verlauf zu realisieren, kommen Gateways oder bedingte Sequenzflüsse zum Einsatz. Das Standardsymbol des Gateways ist die Raute (Diamond). Das Standardssymbol für den Sequenzfluss ist ein Pfeil mit geschlossener Spitze und durchgezogener Linie.
Der Ablauf-Token
Um Prozesse vernünftig modellieren zu können ist der Ablauf-Token sehr hilfreich. Stellt man sich eine Murmelbahn mit einigen Verzweigungen vor, muss es Regeln geben, nach denen sich diese Murmel (der Token) innerhalb der Bahn bewegt. Schlussendlich bestimmen Bedingungen, welchen Weg die Murmel nimmt. Dabei verlässt die Murmel niemals ihren Pool. Der Token bewegt sich entlang von Aktivitäten, Sequenzflüssen, Gateways und Ereignissen (Das Ereignis werden wir im nächsten Beitrag noch kennen lernen).
Wenn man also einen Prozess modelliert oder sich den Ablauf vor Augen hält, ist die Vorstellung einer im Prozess laufenden Murmel eine geeignete Methode.
Das exklusive Gateway

Die Bedingungen an einem exklusiven Gateway müssen sich nicht zwingend ausschließen. Allerdings müsste man für gleichzeitig zutreffende Bedingungen eine Reihenfolge definieren, die solange abgearbeitet wird, bis die erste Bedingung zutrifft. Alle weiteren Bedingungen werden dann vernachlässigt. Für eine saubere und übersichtliche Modellierung empfiehlt sich den gesamten Wertebereich abzudecken. Es handelt sich schließlich um ein exklusives Gateway.
Das datenbasierte exklusive Gateway

Das ereignisbasierte exklusive Gateway

Das parallele Gateway

Vorsicht vor Modellierungsfehlern mit parallelen Gateways! Da beim folgenden Beispiel das exklusive Gateway abhängig von einer Bedingung nur einen Token weiterlaufen lassen würde, würde das parallele Gateway vergeblich auf die parallel laufenden Instanzen des Ablauf-Token warten.
Das inklusive Gateway
Das inklusive Gateway entspricht einer Oder-Entscheidung. Es gibt einen oder mehrere mögliche Wege, wie der Sequenzfluss verlaufen kann. Ist also mehr als eine Bedingung war, so laufen wieder mehrere Instanzen des Ablauf-Token aus dem inklusiven Gateway heraus. Trifft nur eine Bedingung zu, verhält sich das inklusive Gateway ähnlich wie das exklusive Gateway.

Das komplexe Gateway

Ablaufmuster
Ablaufmuster oder workflow pattern stellen häufig wiederkehrende Sequenzen dar, die man verinnerlichen sollte. Im Folgenden kommen noch einige Ablaufmuster zu den behandelten Gateways. Wer mehr Ablaufmuster kennenlernen möchte, hat die Möglichkeit, sich diese in der Spezifikation der BPMN 1.2 der Objekt Management Group (BPMN Version 1.2, Sequence Flow Mechanisms, S. 103 ff.) anzusehen.
Exklusives Gateway Entscheidung

Exklusives Gateway Zusammenführung
Bei der Darstellung rechts spricht man auch von einer impliziten Darstellungsweise, während das Gateway in der linken Darstellung explizit dargestellt ist.

Paralleles Gateway Splitting
Hier die explizite Darstellung des Splittings links, während man rechts die implizite Darstellung des Splittings sieht.

Paralleles Gateway Synchronisation

Inklusives Gateway Mehrfachauswahl
Im linken Beispiel ist die Mehrfachauswahl mit einem bedingtem Sequenzfluss dargestellt, während rechts das inklusive Gateway zum Zug kommt.

Inklusives Gateway Zusammenführung

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